Downloadplan Fly Baby

Downloadplan Fly Baby

Das Downloadplanmodell Fly Baby ist ein weitgehend vorbildgetreuer Nachbau des ­weltweit bekannten Amateurflugzeugs. Sein Erbauer, Peter M. Bowers, gewann im Jahre 1962 mit dem Original den ­Wettbewerb um die beste Eigenbau-Konstruktion. In Modellbauerkreisen ist es wegen seiner einfachen Bauweise, den ­ausgewogenen ­Flugeigenschaften und der freien ­Farbgestaltung beliebt.

Ein immer wieder hervorgehobenes Merkmal von Ama­teur­flugzeugen ist der geringe Platzbedarf für den Bau. Es heißt dann, auch für das Fly-Baby, dass sie in einer normalen Garage gebaut werden können. So ganz ungeprüft sollte man das als Europäer nicht übernehmen. Die US-Autos – und folglich auch deren Garagen – hatten in den 1960er-Jahren ganz andere Dimensionen als die Autobehausungen, die wir für unsere VW-Käfer, Renaults, Simcas und Fiats brauchten. Inzwischen haben aber die Europäer kräftig nachgezogen und deren tonnenschwere Geländewagen benötigen Garagen, die ebenfalls als Hangars taugen.

Die einfache und billige Konstruktion sowie die guten Flugeigenschaften des Fly Baby machte es schnell beliebt und trug zur Verbreitung bei. Einen wesentlichen Anteil daran hat sicherlich auch das Design des Flugzeugs. Das Fly Baby mit seinen runden Formen lehnt sich an die Flug­zeuge des Golden Age – die Klassiker der Luftfahrt – an. Auch daher ist das Flugzeug unter Modellbauern ­gleichermaßen beliebt.

Im Original fliegt das Fly Baby nicht nur mit Radfahr­werk, sondern wird auch auf Schwimmern eingesetzt. Die Lackierung steht jedem Nachbauer frei, doch es hat sich vor allem ein Muster verbreitet, das die als Post­flugzeuge (U.S.MAIL) geflogenen Fly Babys trugen. Der Modellnachbaumaßstab 1:6 erlaubt eine gute Detail­treue auch im Cockpitausbau. Das 1.400 Millimeter (mm) spannende Modell kann selbstverständlich auch mit Schwimmern geflogen werden und beschenkt den Er­bauer mit den nach meiner Ansicht schönsten Flug­erlebnissen eines Modellfliegers. Für das künftige Wasser­flugerlebnis ist schon beim Bau mit wasserfesten Klebungen zu sorgen.

Erste Bauteile
Die Leitwerke werden als Erstes gebaut, denn man benötigt sie beim anschließenden Rumpfbau. Sie sind als ebene Platte ausgeführt. Deren Zusammensetzung ist aus der Zeich­nung in Schnitt A und B ersichtlich. Auf das Baubrett heften wir die untere Beplankung des Nasenbereichs aus 1,5-mm-Balsa (B) an, daran kleben wir die Nasenleiste 4-mm-B, den Holm aus 7-mm-B die Rippen (Streifen 7 × 2-mm-B) und zuletzt die obere Beplankung. Es entsteht ei­ne leichte und feste Konstruktion. Die Randbögen kann man aus Balsaresten erstellen, aufwändiger und schöner ist es, sie aus gewässerten – fünf Minuten im heißen Wasser­bad – Balsastreifen zu laminieren.

Der Rumpf entsteht aus spiegelgleichen Seitenteilen, ­Ste­gen und Spanten. Wir beginnen mit der Fertigstellung der Span­ten R3, R6a und R9 aus 3-mm-Sperrholz (Sph.) – die übrigen sind aus 2-mm-Sph. Die formgebenden ­Span­ten im Rumpfrücken sind aus härterem 2-mm-B. Auf dem Bau­brett kleben wir die Seitenteile R1 und R2 an­einander, sie unterscheiden sich im Verlauf der Holz­mase­rung. Auf sie kleben wir den Gurt aus 5 × 5-mm-B hart, vorn nach Bau­plan auf 2 × 5 mm angepasst. Auch hinten wird der Gurt aus 5 × 5-mm-B angeklebt, die Stege 4 × 5-mm-B und Dia­gonalver­stre­bung aus 3 × 5-mm-B. Im Bereich der Flügel­auf­lage wird das Seitenteil R1 durch eine zusätzlich Balsa­lage verstärkt.
In gleicher Weise wird die andere Rumpfseite erstellt und über Spanten dann das Gerüst zusammengefügt. Der vordere obere Bereich sowie der Raum zwischen R8 und R10 werden mit 2-mm-B beplankt; die Beplankung endet im Cockpit. Die Kopfstütze, die bis zu R10 reicht, entsteht aus leichtem Balsa. Die Formspanten R10 bis R14 werden eingesetzt und mit sechs Gurten aus 1,5 × 5-mm-B hart verbunden. Das Rumpfheck wird provisorisch mit einem Hilfsspant – enstpricht dem hier später sitzendem Holm der Seiten­leitwerksflosse – verschlossen. Die Diagonalstege 3 × 5-mm-B werden eingebaut und die Auflagenflächen für das Höhenleitwerk und Seitenleitwerk vervollständigt.

Neues Bauteil
Der Flügel hat eine gerade Profilunterseite, kann also ohne Helling auf einem ebenem Baubrett entstehen. Es ist sinnvoll, den ganzen Flügel am Stück zu bauen und ihn erst zum Schluss in der Mitte zu durchtrennen. Anschließend sind die Holme in der Mitte anzupassen und die Flügel­hälften mit der richtigen V-Form – mit 17-mm-Block je­weils an der Rippe F4 unterlegen – wieder zusammen zu fügen. Die Verstärkungen in der Flügelmitte sind im Plan genau dargestellt. Die beiden mittleren Sperrholzrippen lassen wir beim Aufbau des Gerippes zunächst frei. Erst wenn die Flügelhälften in der richtigen V-Form zusammengesetzt werden, kleben wir diese beiden Rippen aneinander fest.

Für den Flügelbau benötigen wir also eine Zeichnung des Flügels in seiner ganzen Spannweite. Es genügt, vom Bau­plan die Umrisse und Rippenabstände abzupausen. Beim Bau beginnen wir mit dem Anheften der unteren, vorderen Beplankung auf dem Baubrett. Darauf kommt der Holm aus 2 × 5-mm-Kiefer. Auch der Streifen der unteren Endleiste, bereits abgeschrägt für den oberen Nasenleis­ten­streifen, wird angeheftet. Nun können auch die Rippen montiert wer­den – aufgefädelt auf den Haupt- und Hilfs­holm. An die Rippennase wird die Behelfs­na­sen­leiste aus 2-mm-B angeklebt, verschliffen und die obere Beplan­kung 1,5-mm-B aufgezogen. Die Querruder werden erst nach der Fertigstellung des Flügels herausgetrennt. Die Servo­halte­rungen sind im Bauplan nach meinem System ge­zeichnet, diese kann sich jeder nach seinen Ruderma­schinen und eigenen Gewohn­hei­ten gestalten. Nicht vergessen: die Servokabel durchziehen.

Fertigstellung
Das starre Fahrwerk mit Sporn ist einfach zu bauen. Im Flügelmittelteil sind Hülsen für die Fahrwerksbeine montiert. Wichtig sind die Dübel für die Halterung am Spant R6. Zum Schluss wird der Bereich mit 3-mm-B aufgefüllt. Die Auflage der Fahrwerksbeine ist mit allen Sperrholz­rippen verbunden. Die Beine aus 3-mm-Stahl sind mit 3-mm-B-Streifen beplankt, damit sie scale aussehen. Der Spornraddraht ist aus 2-mm-Stahl befestigt.

Die Bespannung ist mit der Textilfolie Solartex ausgeführt. Wer möchte, kann nun das Cockpit ausgestalten, Zylin­derattrappen montieren, Verspannungen anbringen und ein ansprechendes Finish mit der Airbrush umsetzen. Der An­trieb kann recht einfach gehalten werden. Erforderlich ist ein Brushlessmotor mit 400 bis 500 Watt Leistung, der ei­nen 12 × 6-Zoll-Propeller dreht. Als Akku empfiehlt sich ein 4s-LiPo mit mindestens 2.500 Milli­ampere­stunden Kapazität.

Fly, Baby fly
Die Flugeigenschaften des Fly Baby sind sehr ausgewogen. Die Ruderausschläge halten wir klein, zirka 15 Grad zu beiden Seiten. Der Seitenruderausschlag kann etwas größer sein. Auch sollte man Seite mit Quer über eine Schalt­funk­tion koppeln. Dennoch belassen wir das Sei­tenruder alleine als Steuerknüppelfunktion – für Rich­tungs­korrek­turen beim Rollen brauchen wir es ohne Quer­ruder. Eine Querru­der­differenzierung hilft immer. Das Fliegen selbst ist wirklich einfach und angenehm, es ist ohne Zweifel der harmloseste und stabilste Tiefdecker, den ich je geflogen habe. Das Lan­den ist Übungssache. Mit stehendem Pro­peller aufzusetzen ist möglich. Dennoch, das Modell neigt zum Springen. Schö­ne, saubere Landungen gelingen, wenn wir viel mehr mit Gas als mit dem Höhenruder ar­beiten. Mit macht das Elektro-Fly Baby viel Spaß, sowohl am Boden als auch in der Luft.