Cessna 182 von Kyosho

Als jüngstes Mitglied der aiRium-Familie von Kyosho besticht die Cessna 182 schon auf den ersten Blick durch überdurchschnittliche Detailtreue. Von angedeuteten Beplankungsstößen, Ruderspalten für Querruder, Landeklappen und Vorflügel über Winglets sowie profilierte Tragflächen- und Hauptfahrwerksstreben bis hin zu den filigranen Radverkleidungen und zwei Funkantennen wurde an alles gedacht. Das ansprechende, umfangreiche Dekor mit US-ameri­kanischer Kennung rundet das optische Erscheinungsbild perfekt ab. Egal ob in optional blauer oder roter Farb­ge­bung, die kleine Skylane setzt bezüglich der Originaltreue in ihrer Klasse Maßstäbe. Das getestete RTR-Set enthält bis auf Ladegerät, Sender- und Flugakku alle zum Betrieb notwendigen Teile. Die RC-Komponenten sind bereits flugfertig eingebaut und sogar benötigtes Werkzeug sowie eine Ersatzluftschraube nebst Spinner liegen dem Set bei. Geliefert wird das fast vitrinentaugliche Modell in einer sicheren Verpackung, die auch weiterhin als praktische Transportkiste herhalten kann, sofern auf den Anbau der kleinen Antennen verzichtet wird. Der Zusammenbau, effektiv auf die Montage der Tragfläche und des Fahrwerks beschränkt, ist in wenigen Minuten erledigt. Eine kleine Verzögerung tritt beim Testmodell durch Kleberreste im Schacht der Fahrwerksbefestigung auf, die zunächst noch entfernt werden müssen. Ansonsten kann die Cessna auch qualitativ überzeugen. Einstell- oder Nacharbeiten sind vor dem ersten Flug nicht notwendig, Schwerpunkt, EWD und Ruderausschläge ­passen prima. Lediglich die Aufkleber lösen sich an einigen Stellen immer wieder ab. Besonders an den Radver­kleidungen kann die Folie nicht vollständig der Geometrie folgen. Wer das Bugfahrwerk häufig demontieren möchte, sollte die Spitze der Madenschraube abschleifen, um mehr Anpressfläche zu erhalten. Ansonsten besteht die Gefahr, das Gewinde auf Dauer zu beschädigen. Allgemein ist im Umgang mit dem in geschäumter Bauweise hergestellten Modell etwas Sorgfalt geboten. Das leichte Material ist recht empfänglich für Kratzer und Druckstellen. Komponenten Zusätzlich zur getesteten RTR-Version wird die Cessna 182 noch als PIP-Version ohne Sender und Empfänger angeboten. Bereits mit aktueller 2,4-Gigahertz-Technik ausgerüstet, können bis zu vier Kanäle übertragen werden. für jeden Kanal, die von der Vorderseite zugänglich sind. Zusätzlich lässt sich über einen Dual-Rate Kippschalter der Servoweg global auf alle Kanäle wirkend auf 70 Prozent reduzieren. Die vertikal wirkende Federrückstellung der Steuerknüppel kann über Schrauben auf der Gehäuse-Rückseite unterdrückt werden und so die Gasfunktion wahlweise von links nach rechts umgestellt werden. Neben einer Ladebuchse findet sich auch eine Klinken­buchse für den Betrieb an einem Flugsimulator. Eine Spannungsüberwachung des Senderakkus ist über die ­einzelne grüne LED nur unzureichend möglich. Begrenzte Wendigkeit Schon das Konzept als zweiachsgesteuerter Hochdecker lässt gutmütige Flugeigenschaften vermuten. Empfohlen wird die kleine Skylane vom Hersteller gleichfalls für den Indoor- als auch den Outdoor-Einsatz bei leichtem Wind. Für die Halle spricht zwar der glatte Boden, der den kleinen Fahrwerksrädern eindeutig entgegen kommt. Allerdings ist durch die fehlende Querrudersteuerung die Wendigkeit der Cessna in der Luft begrenzt. Optimal ist daher aus unserer Sicht der Flug in freier Natur bei nahezu Windstille. Dann kann die Skylane in unmittelbarer Bodennähe bei langsamen Vorbeiflügen ihre ganze Schönheit ausspielen und vorbildgetreu cruisen. Die leichtgängige und spielfreie Ruderanlenkung erleichtert präzise Flugmanöver. Kunstflug ist jedoch nicht ihr Ding. Looping und Fassrolle sind zwar noch möglich, der Turn fällt aber bereits schwer und Rückenflug mag sie gar nicht. Wildes Turnen ziemt sich aber auch nicht für die kleine Schönheit. Anfängerfreundlich Der Start erfolgt idealerweise von einer glatten Fläche, zum Beispiel Teer- oder Tartanbahn – oder einfach direkt aus der Hand. Durch den kraftvollen bürstenlosen Antrieb ist eine sechs bis acht Meter lange Startbahn schon ausreichend. Wer nur eine Graspiste zur Auswahl hat, kann beim Handstart auch das Fahrwerk weglassen und später direkt auf dem Rumpf landen, um Überschläge durch im Gras einrastende Räder zu umgehen. Insgesamt ist die Cessna leicht zu beherrschen und unter fachkundiger Hilfestellung durchaus für Anfänger geeignet. Beim Testmodell sind lediglich der etwas zu geringe Seiten­zug des Motors und der eindringliche Pfeifton der Regler­takt­frequenz gewöhnungsbedürftig. Die Kapazität des empfohlenen 2s-LiPo-Akkus mit 450 Milliampere­stunden von Team Orion Avionics reicht für gut zwölf Minuten entspannenden Flugvergnügens. Härtere Landungen steckt die Cessna im Allgemeinen trotz der Voll-Styro-Bauweise erfreulich gut weg. Mit Styropor-Sekundenkleber und einem Streifen Tesafilm über der Klebestelle lässt sich sogar ein Tragflächenbruch sicher und dauerhaft reparieren. Kufen-Glück im Eigenbau Als Option für winterliche Bedingungen hat das Test­modell ein selbst angefertigtes Schneekufen-Landewerk erhalten. Dieses ist in ein bis zwei Stunden erstellt und wird einfach anstelle des Serienfahrwerks montiert. Der Materialbedarf ist gering und die Kosten sind mit wenigen Euro extrem niedrig. Von einer leicht verdichteten Schneepiste aus lässt sich die Cessna nun hervorragend starten. Landungen im leichten Tiefschnee enden zwar nach kurzer Gleitphase mit einem Kopfstand, dafür be­­sitzen die kleinen Kufen keinerlei negative Auswirkungen auf das Flugverhalten. Im Winterbetrieb sollten zusätzlich die Kühlöffnungen auf der Rumpf­unterseite mit Tesafilm verschlossen werden, um einerseits das Eindringen von Schnee und andererseits einen Leistungsabfall der Akkus durch starkes Aus­kühlen zu verhindern. Bilanz Die Cessna 182 von Kyosho überzeugt durch sehr gute Flugeigenschaften im (windstillen) Outdoor-Bereich. Durch die fehlende Querrudersteuerung ist die Wendigkeit allerdings begrenzt. Das Modell eignet sich besonders für fortgeschrittene Anfänger, spricht durch die vorbildgetreue Optik aber auch alte Hasen an.