Wasserflugtreffen Plau am See

Dieses Mal gab es etwas zu feiern: ein Jubiläum. Wie jedes Jahr um den 1. Mai hatten sich auch 2011 viele Modellflieger aufgemacht, um in Plau am See das größte Wasserflugtreffen Norddeutschlands mitzuerleben. Zum zwanzigsten Mal traf man sich am idyllisch gelegenen Flecken Mecklenburg-Vorpommerns. Auch in diesem Jahr war der örtliche Zelt und Camping-park Zuruf fast bis auf den letzten Platz ausgebucht. Wie bei den zurückliegenden Treffen wurden auch dieses Mal die Plätze frühzeitig gebucht. Auch um sich den gewohnten Standort zu sichern, da die Nachfrage immer größer wird. Letztlich nahmen über 80 Piloten am Event teil. Das zeugt von der Beliebtheit und Qualität des Treffens. Der Veranstalter mfc Salzwedel traf alle notwendigen Vorbereitungen, um das Wasserfliegen wieder zu einem einmaligen Erlebnis zu machen. Leider spielte der oft sehr starke und böige Wind nicht mit. Sowohl für den Veranstalter als auch für die Piloten war es nicht immer leicht. Doch was kann einen Modellflieger schon abhalten? Eben: nichts. Und so erhoben sich selbst die größeren Modelle trotzdem in die Luft. Der Vereinsvorsitzende Thomas Zipperle hatte für den Fall, dass in der Bucht vor dem Zeltplatz wegen des starken Winds nicht geflogen werden kann, wie immer eine zweite Aufstiegsgenehmigung für die Seeluster Bucht in der Tasche. Dort konnten im Windschatten der hohen Bäume und dem abfallenden Gelände auch die kleineren Modelle starten und landen. Großprojekt Unter all den Piloten war auch Modellsegelflug-Welt-meister Martin Weberschock vom LSG Göttingen dabei. Er brachte ein in zweifacher Hinsicht interessantes Modell mit zum Plauer See: eine viemotorige Short Sunderland 3. Sie entstand in vierjähriger Arbeit als Jugendprojekt in einem freien Jugendzentrum. Einmal die Woche trafen sich die Jugendlichen und bauten daran. Martin Weberschock möchte die Jugendlichen, die schon mehrere kleinere Segler gebaut hatten, mit diesem Großprojekt fürs Modell­fliegen und -bauen begeistern. Die Sunderland, die von vier Kora 25-Motoren der Firma Kontronik betrieben wird und die Kraft aus vier 5s-LiPos á 3.200 Milliamperestunden (mAh) Kapazität bezieht, hat ein Abfluggewicht von 11 Kilogramm, eine Spannweite von etwa 3.000 Millimeter (mm) und ist im Maßstab 1:11 gebaut. Wie auf dem Bild zu sehen ist, verfügt die Sunderland über ein sehr reales Erscheinungsbild und lässt sich auch unter sehr kritischen Bedingungen noch steuern. Filigran Ein kleineres, jedoch sehr filigranes Modell baute Rene Kunipatz in Zusammenarbeit mit Thomas Moll. Die Savoia-21 ist ein Doppeldecker der besonderen Art. ­­­ Bei diesem Modell beträgt die Spannweite der unteren Tragfläche 1.330 mm und die der oberen Tragfläche 890 mm. Angetrieben wird die Savoia von einem Kontronik Kora 15-12-Motor und einem Schulze Regler Future-40 mit BEC, die Luftschraube ist eine 12 × 8-Zoll-APC-E. Servos wurden aus dem Hause Hitec mit der Bezeichnung HS-81 verbaut. Die Bauzeit lag etwa bei vier Monaten. Ein 3s-LiPo mit 3.000 mAh rundet das Antriebspaket für dieses schöne Wasserflugmodell ab. Ein Laserbausatz der Savoia soll schon bald im Molly-Shop (www.molly-shop.de) von Thomas Moll erhältlich sein. Der jüngste Pilot mit 14 Jahren war Dustin Zipperle vom mfc Salzwedel. Er flog ein Modell der Beaver von Thunder Tiger, über das bereits in Ausgabe 07/2011 von Modell AVIATOR berichtet wurde. Trotz der schwierigen Windverhältnisse startete und landete der junge Pilot sein Modell immer sicher. Für Anleger Das Highlight des Wasserflugtreffens war das mit akribischer Detailgenauigkeit im Maßstab 1:8 gebaute Modell einer Steganlage von Uwe Friedrich. Diese hatte er in 60-stündiger Kleinarbeit nur nach Bildern und Zeichnungen erstellt. Mit diesem Nachbau und dem ­passendem Modellflugzeug – einer weiteren Beaver – erfüllte er sich einen lang gehegten Wunsch. Die Anlage verfügt über eine Länge von 1.500 mm und eine Breite von 2.000 mm. Auf einer Helling wurden die Leisten dann zusammengefügt, gebeizt und gewachst. Auftriebskörper aus Styropor bringen den Steg zum schwimmen. Als Grundlage für die angebrachten 38 Reifen dienten Auspuffhalterungen. Sie wurden abgedreht und mit einem Dremel das Reifenprofil nachempfunden. Klampen, Seile, Bierkasten, Big Jim-Figur im Kanu mit Angel und Jagdgewehr vervollständigen das Gesamtbild des Modells. Ein Schild weist auf den Namen des Sees hin: Welcome at Lake Plau. Uwe Friedrich vom Modellflugverein Rotenburg Wümme hatte aber auch noch zwei Helfer: seine Lebenspartnerin Kerstin und sein Freund Ralf Buthmann. Uwe baute die Beaver und Ralf die Piper Cup J3. Betrachtet man diese Szenerie aus der richtigen Pers­pek­tive, erkennt man keinen Unterschied zu den original Steganlagen in Alaska. Bleibt nur noch eine Frage offen: Wo sind die Piloten? Viele Fotografen drängten sich fürs Foto um die besten Plätze rund um die Anlage. Abschließend bleibt zu sagen, dass das 20. Wasser-flugtreffen in Plau am See, abgesehen von dem doch böigen Wind, ein gelungener Auftakt in die Wasser-flugsaison 2011 war. Das Jubiläum fand durch die Teil-nahme vieler erstklassiger Modelle und deren Piloten einen würdigen Rahmen. Im nächsten Jahr findet das Treffen vom 27. April bis zum 01. Mai 2012 statt.