Junkers A 25 W – Einsteiger-Wasserflugmodell

Junkers A 25 W – Einsteiger-Wasserflugmodell

Slow- und Parkflyer haben mit der Zeit erfolgreich ihr Revier erobert. Jede abgelegene Wiese oder auch ein lauschiges Grün im Park ist befliegbar. Es war nur eine Frage der Zeit, dass mit diesen Modellen auch der nahegelegene Teich zum Flugplatz erklärt wird. Um erfolgreich ins Wasserfliegen einzusteigen, sollte das Modell ein paar zweckdienliche Kriterien erfüllen, wie beispielsweise die Junkers A 25 W.Erstens ist es sinnvoll, wenn es eigenstabil und eher langsam fliegt, um bei der Start- und Landephase den Piloten zu entlasten. Zweitens ist es auch sehr angenehm, wenn ein Strömungsabriss spät auftritt, damit beim Anwassern die Geschwindigkeit möglichst weit herausgezogen werden kann. Bei schnellerem Tempo neigt so manches Wasserflugmodell zum Kopfstand mit Überschlag, und das bedeutet meist, dass auch die Badehose nass wird. Drittens hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Modell im Wasser gut zu manövrieren ist. Sei es zur Rückkehr zum Startplatz bei Rückenwind oder um zu nahe gerückten, aber unangenehm weit ins Wasser hineinragenden Büschen am Ufer auszuweichen.

Viertens zeigt die Erfahrung, dass eine Tiefdecker-Kons­truktion sicherer zu manövrieren ist. Beim Hochdecker kann Wind leichter unter einen Flügel greifen, sodass man tatenlos zusehen muss, wie sich das Modell schräg vornüber auf den Rücken legt. Und wieder wird die Badehose nass. Fünftens ist praktisch gesehen zwar eher unwichtig, aber mal ehrlich: schöner ist’s doch, wenn das Modell vorbildgetreu ist.

Wunschmodell
All diese Wunsch-Eigenschaften sollten in das aktuelle Bauplanprojekt einfließen und so begann die Suche wie so oft mit dem Durchblättern einschlägiger Literatur. Ein Buch von Günter Schmitt „Das Junkers Flugzeugtypenbuch“ brachte den Aha-Effekt mit dem passenden „Au ja!“-Gefühl. Ein Mehrzweck­flugzeug aus dem Jahr 1925, die Junkers A-25 W, ließ auf eine Umsetzbarkeit der Wunschliste unter Beibehaltung sämtlicher Maße und Proportionen hoffen. Und dabei würde das Modell recht einfach zu bauen sein, wenn erst einmal ein paar Detaillösungen erdacht worden wären.

Auf ging’s zur spannenden Gedankenphase. Im Kopf reiften die Ideen zur einer Steckbarkeit der Tragfläche sowie zur Profilwahl zu handfesten Erkenntnissen heran. Eine Steckung muss sein, denn das Modell sollte nicht zu klein werden, um möglichst gutmütig zu reagieren. So etwa 1.300 Millimeter konnten es ruhig sein. Was das Profil angeht, so würde die gute alte gewölbte Platte eine hervorragende Wahl sein. Vorausgesetzt, man bekommt bei der Modellgröße genügend Festigkeit hinein.

Der Rumpf ist einfach. Viereckiger Kasten mit Rücken­wölbung, das macht Spaß beim Bau, weil’s schnell geht. Bleiben noch die Schwimmer, die beim Original erfreulicherweise auch einen viereckigen Querschnitt besitzen. Klingt doch alles bestens machbar, also ab ans Zeichenbrett.

Downloadplan
Das Resultat der Bemühungen ist ein 26-seitiger Bauplan im DIN A4-PDF-Format geworden, den Sie sich unter www.modell-aviator.de herunterladen und am PC ausdrucken können. Viele Tipps und Hinweise finden sich direkt an Ort und Stelle der jeweiligen Bauteilbeschriftungen, so kann eigentlich nicht viel schiefgehen. Nähern wir uns der Sache aber erst einmal theoretisch und gehen jetzt und hier den Aufbau komplett durch.

Gut zu wissen
Ganz grundsätzlich möchte ich vorwegschicken, dass jedes Bauteil eine Markierung seiner entsprechenden Klebeflächen besitzt. Diese sollten möglichst präzise übertragen und eingehalten werden. Auf diese Weise setzen sich zwei Rumpf­seitenwände mit zwei Balsaholzspanten zusammen.

Im Bauteil des Rumpfbodens ist bereits das Tragflächen­mittelstück enthalten. Dieser Bereich sollte vor dem An­­­kleben exakt auf die notwendigen Konturen vorgewölbt werden, damit die Verklebungen kraftfrei erfolgen können. Ein guter Tipp für alles, das gebogen oder gewölbt werden muss: Schleifen Sie die gesamte Bauteil-Oberfläche mit einem 150er Schmirgelklotz vorsichtig an, bis die glänzende Außenschicht verschwunden ist. Nun kann das Teil beim Biegen und Walken nicht mehr einreißen.

Die Verklebungen erfolgen in der Regel mit UHU por. Aber auch wasserfester – das ist ganz wichtig – Weißleim oder PU-Leim wie Beli-Zell sind hier korrekt am Platze, erfordern aber im Gegensatz zu Kontaktklebern eine Bauteil-Fixierung bis zum Aushärten. Das ist eine Sache der Vorliebe, kostet aber auf alle Fälle mehr Zeit.

Der Motorspant besteht aus 4 Millimeter (mm) dickem Pappelsperrholz und wird schon jetzt komplett mit dem Motor bestückt. Verbinden Sie die Motorkabel frühzeitig mit dem Regler, das erspart später viel Fummelei. Beim Einleimen des Motorspants muss auf den im Bauplan angegebenen Seitenzug und Motorsturz geachtet werden.

Roxxy-Power
Der nach oben gewölbte Flügelmittelstück-Bereich wird unten plan zum Vollprofil geschlossen. Hierzu wird eine viereckige Platte mit vier Balsaholzrippen bestückt, die mit gemeinsam gebohrten 3-mm-Löchern die beiden Haupt­holme aufnehmen. Im Bereich von Nasen- und Endleiste wird die Depronplatte im Verlauf der Rippenkontur spitz ausgeschliffen, woraufhin diese Einheit unter den Flügel­bereich des Rumpfbodens geklebt wird. Bevor das gewölbte Rumpfrückenteil die Rumpf-Baugruppe von oben verschließt, sollte die RC-Anlage vollständig installiert werden. Noch kommt man überall ohne Verrenkungen prima heran.

Nebenbei gesagt: Die Fernsteuerkomponenten bestehen aus insgesamt vier Servos der 9-Gramm-Klasse, einem möglichst leichten Empfänger bis zirka 10 Gramm und letztlich dem Antrieb. Hier fiel die Wahl auf einen 48 Gramm wiegenden robbe-Außenläufer Roxxy 2824-34 mit passendem Regler Roxxy BL-Control 808. Gemeinsam mit einem schon allein optisch hervorragend passenden Ikarus-Shockflyerpropeller 9 × 5 Zoll – besonders, wenn man ihn holzbraun lackiert – fließen an einem 2s-LiPo maximal 12 Ampere bei Vollgas. Danach sollten sich die Zellen richten können. Im Prototyp kommen Kokam-LiPos mit 1.250 Milli­amperestunden Kapazität zum Einsatz, die Flugzeiten von deutlich über 15 Minuten garantieren.

Komplettiert wird der Rumpf mit der Leitwerkseinheit, die aus 3-mm-Depron und 3 × 10-mm-Balsa-Verstärkungsleisten besteht. Das Anscharnieren erfolgt mit UHU por als Elasticflap. Tesafilm­scharniere sind zwar generell beliebt, können sich aber bei Feuchtigkeitsein­wirkung insbesondere auf Holz schon einmal lösen, was bei einem Wasser­flug­modell denkbar ungünstig ist. Dann schon lieber Vlies-Scharniere.

Im Ganzen
Weiter geht’s mit den Außenflügeln, und da wird es besonders trickreich: die trapezförmigen Flügel werden zunächst als ein übermaßiges, rechteckiges Depronplattenbauteil zugeschnitten und gemäß einer Profilschablone auf eine definierte Profilwölbung gebracht. Dies muss gleichmäßig und wirklich Verzugsfrei gelingen, erst dann darf der Flügel gemäß Bauplandarstellung aus dem Rechteckteil herausgetrennt werden. Auf diese Weise entsteht neben der Profi­­lierung auch eine geometrische Schränkung, die das Bauteil übrigens dauerhaft beibehält. Die Flugeigenschaften sind aus­­gesprochenen gutmütig, was das Abreißverhalten anbelangt.

Nun trennt man die Querruder mit einem V-Schnitt ab und verstärkt den verbleibenden Flügel an den Kanten mit zwei 3-mm-CFK-Rohren, welche mit Beli-Zell in treppenförmige Ausnehmungen eingeleimt werden. Mit diesen beiden Außenholmen ist der Flügel ausreichend steif, wird sich in der Luft bei Lastwechseln aber noch immer deutlich bewegen. Die Junkers ist einfach kein Raser, aber einem spontanen Looping hält die Konstruktion durchaus stand.

Zur Realisierung der Flügelsteckung gibt’s an jedem Außenflügel zwei Rippen aus 4-mm-Pappelsperrholz. Konstruktiv betrachtet verbinden diese die Außenflügel­holme mit den Hauptholmen kräfteeinleitend und gewährleisten gleichzeitig die korrekte V-Form. Desweiteren werden hier mittels einer kleinen M4-Nylonschraube die Wurzel­rippen der Flügel mit der Wurzelrippe am Mittelstück des Rumpfs befestigt.

Wer mag, könnte die Querruder übrigens sogar weglassen, denn die Junkers ist auch rein übers Seitenruder steuerbar. Es ist jedoch ausgesprochen sinnvoll bei einem Wasserflug­zeug, mit Hilfe der Querruderfunktion die Start- und Landephase präzise aussteuern zu können. Also lohnt es sich, zwei weitere Servos im Flügelmittelteil von unten einzulassen und mit Hilfe von Kunststoff-Gabelköpfen mit den Ruderhörnern zu verbinden. Denn um die Flügel abzunehmen, muss logischerweise auch die Anlenkung abgeklipst werden. Die Positionen für die Servos sowie passende Durchführungslöcher für die Verkabelung sind im Bauplan bereits berücksichtigt.

 

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